Freitag, 14. November 2014

"Good morning educataaaas!"


Hier kommt mal ein etwas ausführlicherer Bericht... Dieses Mal über meine Erfahrungen in der Schule:D

Frühstück im Auto; spricht für sich...
Seit vier Wochen besuchen wir jeden Montag- und Dienstagvormittag die Canaan Primary School. Ca. 5min mit dem Auto vom Kinderheim entfernt liegt die Schule, die auch von unseren Kids besucht wird, mitten in der rural area.
Dann heißt es um 6Uhr aufstehen (so ist es zumindest geplant), um 7:30Uhr kommen wir dann an der Schule an.
Unser erster Gedanke: OHHHHHH wie süüüüüß!!!! ♥♥♥
 
Die Kinder stehen schon der Klasse nach geordnet, von Grade R (Vorschule) bis Grade 7, in Reihen mit ihren gelb grünen Klamöttchen da. Das morgendliche Begrüßen kann losgehen, von nun an stoßen innerhalb der nächsten 30min mehr und mehr Kids dazu. Es wird gesungen und gebetet und noch einige Dinge auf Zulu gesagt, die ich nicht vertehe:D. Noch ein gemeinsames: "Good morning brothas, good morning sistas!" und abgeht's in die verschiedene Räume.


Wir wurden den einzelnen Klassen vorgestellt und mit einem herzlichen "Good morning educataaaas!" von allen begrüßt.
Jeder von uns (Emily, Beth, Natalie, Sören und ich) geht in eine Klasse um dort den Lehrern zu assistieren, (eventuell) auch mal eine Stunde (oder auch mehr) zu unterrichten und Einblicke in die Schulbildung unserer Kids im Heim zubekommen. Da ich in Grade R mithelfe habe ich leider nicht das Alter unserer Kids, aber dafür habe ich 22-30 kleine, süße afrikanische Kinder im Alter von 4-5 Jahren um mich herum. Schon allein bei ihrem Anblick geht einem das Herz auf!!
Die Kidis sprechen so gut wie nur Zulu. Ich spreche so gut wie gar kein Zulu.
Folge: großes Problem!!?? Kommunikation ausgeschlossen!? NEIN definitiv nicht! Ich sage nur analoges Kommunizieren;)
Ich werde neugierig betrachtet - umzingelt - angestarrt - angelacht - angefasst --> Freundschaft geschlossen! Von nun an gibt es nichts was sie an mir noch nicht entdeckt hätten; egal ob Ohrringe, Nase, Haut oder Haare, alles scheint interessant zu sein :D Und ich kann gar nicht in Worten fassen wie süß sie sind. Die Begeisterung beruht also auf Gegenseitigkeit :D
Ich versuche der Lehrerin zu helfen wo ich kann: von 0-20 zählen, basteln und die langsameren Kids beim Schreiben ihrer Aufgaben unterstützen. Dabei beruht alles hauptsächlich auf Zeichensprache.
Lunchbreak

 















 Die Woche darauf:

Schnappsidee mit Folgen...
♡♥♡

Die Lehrerin von Grade R konnte an diesem Morgen nicht in die Schule kommen. Daraufhin kamen Natalie und ich auf die super Idee es würde doch sicher hilfreich sein wenn wir für den Vormittag die Klasse beschäftigen würden. Eine Idee die vielleicht zu unüberlegt war und zu schnell ausgesprochen wurde:D
Die ersten 10 Minuten waren wie im Himmel. Freudestrahlend sahen uns 24 Gesichter entgegen und begrüßten uns mit einem lachenden "yebo"!! Jetzt ging es für uns los, möge das Abenteuer beginnen:


 
Natalie und ich packen unser komplettes Zuluwissen aus, das wir besitzen, singen jedes Lied mit den Kids das wir kennen (teilweise zweimal und öfter) und spielen jedes Spiel das im Klassenzimmer zu finden ist. Zwischendurch machen sich die sprachlichen Barrieren bemerkbar und unsere Autorität scheint von Minute zu Minute zu schwinden, proportional zunehmend ist hingegen das Bedürfnis der Kleinen Aufmerksamkeit zu erlangen und das mit ALLEN nur möglichen Mitteln. Doch Natalie und ich sind zu motiviert um uns unterkriegen zu lassen und können die Rasselbande einigermaßen im Zaum halten. Doch dann kommt der Zeitpunkt an dem alles Gesungen, Gespielt und Gesagt ist und der Blick auf die Uhr lässt uns erschaudern: 9Uhr!! (Der Unterricht startet um 8Uhr und endet um 10:30Uhr) Mit Schrecken stellen wir also fest dass wir noch nicht einmal die Hälfte der Zeit um haben!!!

-Falls jemand gedacht haben sollte bisher hat das Chaos geherrscht, der möge an dieser Stelle bitte nicht mehr weiterlesen:D:D-

Minimal chaotisch...:D

Denn von nun an beginnt eine Art Spiel. Muss einer aufs Klo, müssen nahezu alle aufs Klo, und das bemerkenswerte fünf Mal und mehr in 2,5h:D Oder: ein besonders süßer frecher sollte zur Strafe vor die Tür. Er machte daraus ein Spiel: bin ich draußen will ich rein, bin ich drinnen will ich raus. fünf andere Knirpse finden das sooo toll, dass sie anfangen mitzuspielen und Natalie hat alle Hände voll damit zu tun die Türe geschossen zu halten. Und kann mir somit nicht helfen zu verhindern, dass Murmeln durchs Klassenzimmer fliegen, das Lehrerpult inspiziert, um die wenigen Musikinstrumente gekämpft oder Fußball mit einer Plastikflasche gespielt wird. Da hilft auch alles "Lalela!!" (Listen!) nichts mehr, der Geräuschpegel erreicht seinen Höhepunkt:D
Zauberwort: Improvisation! Wir starten Spiele wie: von einer Seite des Zimmers zur anderen zu rennen, und wieder zurück (simpel aber effektiv:D). Oder eine sich unendlich wiederholende Reihenfolge von "hands up, hands down, clap your hands, hug your neighbour, touch your nouse, jump!!!" kann dann doch zumindest ein Großteil der Kleinen beschäftigen.

♥♡♥

Ende vom Spiel: Joghurt an Wand und Boden (keine Ahnung wie sie das geschafft haben), eine blutige Lippe (keine Sorge war nichts Schlimmes;)), Toiletten die ich hier nicht beschreiben werde, ein kaputter Stuhl, (die Türklinke war hoff ich mal schon davor kaputt...), Natalie und ich beinahe taub-stumm und Pausenreif. :D
Das war wohl die goldigste Katastrophe die es je gegeben hat! ♥

 



Nächster Tag (weil es gestern ja so gut geklappt hat *hust*), dieselben Grundvoraussetzungen aber mit einem großen Unterschied, die Kids wissen nun dass wir mit den Lehrern verbündet sind und wir haben uns der Situation angepasst und sind jetzt viel lockerer. Wir konnten unser Programm komplett durchziehen und sogar die Zahl Neun lernen (vielleicht ist auch was hängen geblieben:D), die Kids waren nur zwei bis drei Mal auf dem Klo und wir hatten eine Menge Spaß wenigstens ein bisschen Ordnung in die Chaoten Truppe zubekommen. Allerdings wurden zwei weitere Spiele entdeckt: Licht an, aus, an, aus,..., an, aus, aus, aus...kaputt... und das man sich mit Tafelkreide wunderschön das Gesicht komplett anmalen kann:D:D

Er heilt gebrochene Herzen und verbindet Wunden.
Er zählt die Sterne, und nennt jeden einzelnen beim Namen.
Psalm 147, 3-4
Aber wer kann solchen Augen schon böse sein??!!;)














Da die Lehrerin die Woche darauf immer noch nicht da war, liesen Natalie und ich uns etwas anderes einfallen: Wir erweitern unseren Wortschatz um ein paar wenige aber sehr bedeutende Zuluwörter und gewöhnen uns an das Kindergeschrei in unmittelbarer Nähe zu unseren Ohren:D Außerdem schaffen es ein paar Luftballons, Seifenblasen und ein Schwungtuch die Kleinen restlos zu begeistern!

Ganz liebe Grüße aus dem wilden Südafrika!:D
Eure Clarissa:) 
Luftballons und Seifenblasen
-Begeisterung pur!-

















In der Pause gibt es für jeden ein warme Mahlzeit.



Kinder sind ein Geschenk des Herrn,
sie sind ein Lohn aus seiner Hand.
Psalm 127, 3













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